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WELT - UND LEBENSENTSTEHUNG

 

HAUPTKAPITEL 1: Hier werden wir uns überwiegend mit allgemeinen physikalischen, statistischen und nur am Rande mit biologischen und genetischen Themen und Aspekten der Lebensentstehung auseinandersetzen!

Folgende Übersichtstabelle hat Linkfunktion! Ich möchte aber an meine Leser zwecks besserem Verständnis appellieren, alles vollständig von vorne  durchzulesen! Der hierfür erforderliche Zeitaufwand beträgt bei "normaler Lesegeschwindigkeit" etwa 35 Minuten! Als Word-Datei bei Schriftgröße 12 betrüge das Gesamt-Textvolumen etwa 29 Seiten!

 DARSTELLUNG DER ALLGEMEINEN (nicht primär biologischen)  KREATIONISTISCHEN EINWÄNDE

 

DER ZUFALL ALS SCHÖPFER?

 

HÖHERENTWICKLUNG DURCH ZUFALL?

 

SELBSTORGANISATION DER MATERIE
UND
THERMODYNAMISCHES GLEICHGEWICHT

 

"LINKSHÄNDIGKEIT" DER AMINOSÄUREN

 

STATISTIK

 

ALTERSBESTIMMUNGS - METHODEN

 

ENTSTEHUNG DES LEBENS

 

 

 Physikalische kreationistische Einwände

- Zufall und Wahrscheinlichkeit

Hier drängen sich zwei Fragen auf, welche die Kreationisten völlig zurecht stellen. Ihre Antworten auf die betreffenden Fragen sind allerdings nicht sehr befriedigend und befinden sich im krassen Widerspruch zu rationalen, naturwissenschaftlichen Antworten!

 

1: KANN DER ZUFALL ÜBERHAUPT ETWAS ERSCHAFFEN, INSBESONDERE ETWAS KOMPLEXES ???

Aus unserer alltäglichen Erfahrung wissen wir, dass im Allgemeinen nichts oder zumindest nichts Brauchbares durch Zufall entsteht! Weder ein Klavier, noch ein Feuerlöscher - ja nicht mal eine simple Nagelfeile entsteht eben mal so rein zufällig durch Selbstorganisation der Materie (ein Begriff der uns noch beschäftigen wird) ! Ebenso wenig würde bspw. eine größere Menge an Spielkarten, die man in die Luft wirft, ein dreistöckiges Kartenhaus bilden, wenn sie zu Boden fallen?!

 

2: KANN DER ZUFALL IN EINEM KOMPLEXEN SYSTEMS EINE VORTEILHAFTE VERÄNDERUNG BEWIRKEN ???

Wenn jemand eine zufällige Veränderung im Konstruktionsplan eines Düsenjägers vornimmt, würde dies eher zum Absturz der Maschine führen, anstatt eine Optimierung oder "Höherentwicklung" zu bewirken?!

In unserer alltäglichen Lebenserfahrung begegnet uns der Zufall zumeist als Zerstörer, Verhinderer, unberechenbarer Querulant und Chaos-Erzeuger! Sollte er innerhalb des Evolutionsgeschehens tatsächlich eine konstruktive Wirkung entfalten?!

 

SELBSTORGANISATION DER MATERIE UND THERMODYNAMISCHES GLEICHGEWICHT

Kann sich die Materie auf Basis naturgesetzlicher Prinzipien selber organisieren? Verbieten die Gesetze der Thermodynamik (denen zufolge ein geschlossenes System dem Zustand maximaler Unordnung zustrebt) nicht eine Selbstorganisation?

 

"LINKSHÄNDIGKEIT" bzw. "HOMOCHIRALITÄT" DER BIOMOLEKÜLE:

Warum sind alle Aminosäuren "linkshändig"? Kann das  Zufall sein oder muß ein übernatürlicher Schöpfer eingegriffen haben?

 

ALTERSBESTIMMUNGSMETHODEN:

Woher will man genau wissen, ob ein Stein, Fossil, o.ä. mehrere hunderttausend oder gar Millionen bzw. Milliarden Jahre alt ist?! Kann man den wissenschaftlichen Altersbestimmungsmehtoden vertrauen? Werden (wie in einem Kreationisten-Film behauptet) womöglich gar Zirkelschlüsse angewandt, indem man das Alter von Gesteinsschichten anhand der darin enthaltenen Fossilienmuster definiert und umgekehrt?

 

Wie wir sehen sind die kreationistischen Einwände zahlreich und verschiedenartig! Mitunter muten sie außergewöhnlich überzeugend an! Wer sich mit wahrscheinlichkeitstheoretischen, statistischen, physikalischen und biologischen Sachverhalten überhaupt nicht auskennt, gerät schnell in Verlegenheit, von diesen Einwänden verunsichert zu werden!

Nachfolgend wollen wir uns diese ganzen Sachverhalte, auf die sich die evolutionskritischen Einwände beziehen, etwas näher ansehen:

Themenübersicht (aktuelle Seite)

 

 

DIE MACHT DES ZUFALLS - ALLGEMEINE BETRACHTUNGEN

 

DER ZUFALL ALS SCHÖPFER ?!!!

Das Thema Zufall möchte ich unter zwei differenzierten Gesichtspunkten angehen:


Zum Einen wollen wir untersuchen, inwiefern der ZUFALL eine bestimmte (unwahrscheinliche) Situation, etwa einen günstigen Startpunkt für eine Welt- und Lebensentstehung, vorlegen kann.

Zum Anderen geht es um die Frage, inwieweit ein Entwicklungs-Prozeß, also eine Zunahme an Komplexität und Funktionalität innerhalb eines Systems, tatsächlich zufallsbedingt möglich sein kann.

 

 1. Kann der Zufall unwahrscheinliche Situationen (etwa eine geeignete Ausgangsbedingung für die Entstehung von Leben) erzeugen?

Man weiß dass biologische Prozesse -etwa Stoffwechselvorgänge oder Organfunktionen- mitunter höchst kompliziert sind!  Auch die Entstehung des Lebens auf der Erde ist nicht nur in Bezug auf die dynamischen Abläufe unerhört komplex, auch die "Bereitstellung" von geeigneten Ausgangsbedingungen erscheint bereits wie ein Mysterium! Nein, man darf ruhig eingestehen: Es ist ein Mysterium!

Die Bedingungen auf unserem Planeten mussten in Bezug auf eine Vielzahl an Parametern regelrecht "FEINABGESTIMMT" sein, damit der allererste Anfang für eine Atmosphäre, für eine chemische Evolution und schließlich die Entstehung des Lebens überhaupt erst möglich war! Der Abstand der Erde zur Sonne, die Neigung der Erdachse, die Rotationsgeschwindigkeit, die Verteilung von Land- und Wassermassen, die Gravitationskräfte etc, etc. Irgendeine Änderung an einer Position der ellenlangen Liste an Parametern würde jegliche Lebens-Entstehung von Grund auf verhindern! Entweder wäre es zu heiß oder zu kalt, Wasser könnte nicht kondensieren, jegliche Gase würden ins All entweichen - die Menge an "Hinderungsgründen" für eine Lebensentstehung ließe sich sehr lange fortsetzen! Auch das Vorhandensein unseres Mondes ist von außerordentlicher Bedeutung! Seine Entstehung ist - davon gehen die Kosmologen aus verschiedenen Gründen aus - auf die Kollision eines großen Himmelskörpers mit der Erde zu einem Zeitpunkt zurückzuführen, als dieselbe noch ein glühender Feuerball war! Ein Großteil der durch diesen Vorfall von der Erde weggerissenen Masse formte den Mond, der sich seither auf einer stabilen Umlaufbahn befindet. Allerdings entfernt er sich jährlich um 3,8 cm von der Erde! Wir brauchen uns darüber noch keine großen Gedanken zu machen aber in einer für menschliche Begriffe fernen Zukunft wird dieser Umstand dafür sorgen, dass unser Planet nicht mehr länger für Lebewesen geeignet sein wird. Sollten bis dahin noch Homo Sapiens umher wuseln, wird es für sie aufgrund einer instabileren Erdachse und einem daraus hervorgehenden klimatischen Horrorszenario ziemlich eng werden!

Wie kam es aber zu dieser besagten Feinabstimmung kosmologischer Bedingungen?! Die nüchterne naturwissenschaftliche Antwort sieht so aus: Es gibt unzählige Planeten im Universum. Nach dem Urknall hat sich eine unbeschreibliche Menge an Himmelskörpern aus sich verdichtenden Staub-Gas-Gemisch-Wolken gebildet. Dabei sind alle möglichen und weniger möglichen Variationen an Planeten entstanden, deren Variabeln (Dichte, Größe, Entfernungen zur jeweiligen Sonne, Anzahl der Monde, etc, etc.) differenzieren!  Unter all den unzähligen Himmelskörpern fand man innerhalb des einsehbaren Bereiches bisher keine absolut identische Kopie unserer Erde, so wie man - abgesehen von eineiigen Zwillingen- auch keine absolut identischen Menschen findet! Dieser Umstand bestätigt eigentlich den Zufalls-Verdacht!

Wenn ich Lotto spiele, habe ich nur eine verdammt geringe Chance mit einem Sechser zu gewinnen (ca 1: 14 000 000). Dennoch gibt es jede Woche glückliche Lottogewinner! Warum? - Weil eine Unmenge an Leuten Lotto spielen und infolge einer rein statistischen Wahrscheinlichkeit irgendwer gewinnen wird!

Und so ist es in unserem Universum auch: Es gibt zahllose Planeten aber nur verflucht wenige, auf denen infolge spezifischer Konstellationen  eine sauerstoffhaltige Atmosphäre und Leben entstehen können! Wären die Bedingungen für die Entstehung des Lebens nicht gar so spezifisch, gäbe es wohl sehr viel mehr bewohnte Planeten und die Ufo-Freunde hätten eine berechtigte  Hoffnung auf einen Besuch von einem Alien-Raumschiff. Sollte es intelligente und technisch hochentwickelte außerirdische Lebensformen geben, werden wir es aber nie erfahren! Die nächsten Planeten auf denen rein theoretisch höher entwickeltes Leben möglich wäre, sind viele Lichtjahre entfernt und ein Raumschiff würde aus diesem Grund nicht zu uns gelangen können (Fortbewegung mit Überlichtgeschwindigkeit ist innerhalb des Raumes ausgeschlossen obwohl die Expansion des Raumes mit Überlichtgeschwindigkeit möglich ist)!

Die Frage also, ob das zufällige Eintreten einer bestimmten Konstellation als wahrscheinlich betrachten werden kann, hat damit zu tun, wie oft sich der Prozeß, aus dem die Existenz der besagten Konstellation hervorging wiederholt hat - oder aber - wie viele verschiedene Einzel-Konstellationen der Prozeß (im Falle eines einmaligen Vorganges) hervorbrachte!


Für mich als einzelnen Lottospieler wäre es ein "Wunder" wenn ich einen 6er hätte! Für den Lotterieveranstalter hingegen ist es absolut kein Wunder! Ihm ist völlig klar, das unter vielen Millionen Lottospielern irgendwer den Jackpot knacken wird und das eine hohe Auszahlung geleistet werden muss!

Hierzu eine interessante Überlegung: Auf jede der theoretisch denkbaren 6er-Kombinationen in einem Lotterie-Durchgang fällt die gleiche geringe Wahrscheinlichkeit von 1 :14.000.000 ! Angenommen ich wäre der einzige teilnehmende Spieler, könnte ich theoretisch trotzdem gewinnen, da ja das Eintreten des Glücksfalles nicht unwahrscheinlicher (bzw. ebenso unwahrscheinlich) ist, als die ganze Palette der theoretisch möglichen anderen Zahlen-Kombinationen! Im Voraus betrachtet ist also jede denkbare Zahlenreihe - oder man könnte auch sagen - jedes denkbare zukünftige Ereignis - gleichermaßen unwahrscheinlich! Da aber definitiv 6 Zahlen gezogen werden, weiß man schon mit 100 %iger Sicherheit im Voraus, dass (irgend) ein absolut unwahrscheinliches Ergebnis von einer Wahrscheinlichkeit von 1 : 14.000.000 eintreten wird !

Wenn unsere Erde der einzige existierende Planet weit und breit wäre, spräche dieser Umstand zwar ganz stark gegen eine zufällige Entstehung der notwendigen lebensförderlichen Parameter! Aber streng genommen hätten wir nicht einmal dann einen ultimativen Anti-Zufalls-Beweiß! Wenn nämlich der Gewinner eines Lotto-Jackpots bei rückwirkender Betrachtung als einziger Spieler teilgenommen hätte, wären seine Zahlen ebenso gezogen worden, wie wenn Millionen anderer Leute ebenfalls einen Schein abgegeben hätten!

Der Zufall kann also spontan Ergebnisse herbeiführen, die weder vorhersehbar noch wahrscheinlich sind! "Der größte Zufall bestünde in der Abwesenheit aller Zufälligkeiten" . Wenn es unter Milliarden Verkehrsteilnehmern und Reisenden nicht hin und wieder zu schicksalhaften Begegnungen zwischen Verwandten oder Bekannten an irgendeinem Flughafen der Welt käme und wenn niemals ausgerechnet dann jemand anrufen würde, an den wir kurz zuvor oder sogar im gleichen Augenblick gedacht haben - ja dann hätten wir einen echten Grund für die Annahme, dass auf der Welt nicht alles mit "natürlichen" Dingen zugehen kann! Bei einer Unmenge an Ereignissen und Interaktionen müssen schlichtweg auch mal unwahrscheinliche Sachverhalte eintreten!

Somit können auch die Startbedingungen für das Leben auf unserem Planeten - ohne das man dies als abwegig empfinden müsste - durch einen Zufall gelegt worden sein!

 

Ein weiteres erstaunliches Phänomen im Universum besteht in der enormen Feinabstimmung der insgesamt 10 118 Elementarteilchen. Bezüglich deren Anordnung wären  2 hoch 10 118 Varianten möglich ! Wäre diese Anordnung irgendwie anders beschaffen als sie ist, so gäbe es niemanden der diesen Sachverhalt jemals feststellen und darüber erstaunt sein könnte! In diesem Fall würden Bedingungen herrschen, die nicht nur der Entstehung von Leben zuwider wären! Je nachdem von welcher alternativen Anordnung man ausgeht würden verschiedene Sachverhalte eintreten: Sterne könnten erst gar nicht entstehen oder würden aufgrund einer zu dominanten Gravitation sofort wieder explodieren, alle Atome wären radioaktiv oder instabil, Felder wären instabil, etc, etc.

Ob die Feinabstimmung der Elementarteilchen im Universum und somit die Beschaffenheit der Naturgesetze ein Zufallsereignis darstellt und mglw. darin begründet sein kann, dass eine Vielzahl an (Parallel)Universen (mit X-beliebigen anderweitigen Feinabstimmungen) existiert, oder ob ein Schöpfer die Feinabstimmung vorgenommen hat, sei hier dahingestellt! Dasselbe gilt für die außergewöhnlichen Parameter unseres Erd-Planeten! Man kann schlichtweg nicht mit Gewißheit sagen, dass dieselben aus reiner Zufälligkeit heraus in der Form wie wir sie vorfinden, entstanden sind! Ich möchte hier nicht weiter über die (Nicht)Existenz Gottes spekulieren, sondern nur erläutern, dass der Evolutionsprozeß (ob er nun von einem Gott eingeleitet wurde oder nicht)  real existiert - und von durchwegs natürlichen Mechanismen getragen wird!

 

Die Sichtweise der Atheisten und der Gläubigen in Bezug auf die Entstehung bzw. Schöpfung des Universums und der Erde könnte man wie in folgender Analogie gegenüberstellen!

Stellen wir uns Folgendes vor: Herr Perfido - ein Italiener- steigt in Palermo in sein Auto und fährt nach Berlin. Er hält genau vor der Haustüre von Herrn Bruno Mayr, Elisenstraße 44a. Wir kennen Herrn Perfido nicht persönlich! Wir haben keine Ahnung warum er nach Berlin fuhr - seine Motive liegen im Dunkeln.

Die Tatsache dass er eine bestimmte Adresse (Elisenstraße 44a) erreicht hat würde ein "Gläubiger" nun so interpretieren: " Es kann sich bei dieser Reise nur um einen willentlichen, geplanten Vorgang gehandelt haben! Es gibt unzählige Adressen in Europa. Die statistische Wahrscheinlichkeit dafür, dass er bei seiner Fahrt zufällig bei Herrn Mayr in Berlin herauskommt  beträgt nämlich nur 1 : wahnsinnig vielen Millionen! Hätte er keinen Atlas zur Hand genommen und nicht den Verlauf der Autobahnen sowie den Stadtplan von Berlin studiert, hätte er diese eine Adresse niemals zufällig auffinden können! Bestimmt will er Herrn Mayr besuchen und mit ihm etwas besprechen!"

Ein "Ungläubiger" würde den Sachverhalt so darstellen:" Herr Perfido ist einfach nur drauf los gefahren! Er kennt Herrn Mayr aus Berlin nicht und ist rein zufällig vor dessen Haustüre gelandet. Die statistische Wahrscheinlichkeit hierfür mag - da er die Adresse ja nicht gezielt angesteuert hat - äußerst gering gewesen sein. Aber irgendwo muss er ja schließlich herauskommen - ob nun bei Herrn Mayr in Berlin, bei Herrn Müller in München, bei Frau de Funes in Paris oder weiß der Teufel sonst wo! Viele Millionen "Zufallsadressen" waren zu Beginn seiner Reise mit jeweils identisch (geringer) Wahrscheinlichkeit möglich! Da er sich nun einmal auf die Reise gemacht hat, musste sich irgendeine der zahllosen Möglichkeiten zufällig realisieren!

Unsere Existenz - also das Vorhandensein unserer Erde und von uns Menschen als deren Bewohner-  könnte man mit einer "Adresse" vergleichen die entweder zufällig oder gezielt in einer unerhört gigantischen Landschaft von "Möglichkeiten" angesteuert wurde.

Die Preisfrage lautet: War das Ziel bekannt als die Reise losging?!

Gestehen wir uns die Unwissenheit bezüglich dieses Punktes zu!

 Bei der Evolution allerdings hat, nach allem was man unter Berücksichtigung der Befundlage annehmen darf, niemand Zirkel und Schablone angelegt! Es gab keine Zielvorgaben namens "Säugetier", "Affe", "Mensch", usw! Aber vielleicht hat ja jemand den Startpunkt gesetzt?!

Der Zufall kann prinzipiell die unmöglichsten Ergebnisse erzeugen! Wenn sich der zufällige Prozess oft genug wiederholt oder im Falle eines einzelnen Durchgangs eine genügend große Menge an variierenden Einzel-Situationen hervorbringt, wird der Zufall sogar zur Wahrscheinlichkeit!

Im Allgemeinen wird die Natur des Zufalls von den meisten Menschen völlig falsch eingeschätzt! Der Zufall ist ebenso wenig ein  Bilanzbuchhalter wie der "Gevatter Tod" ein Mann mit Sense und Sanduhr ist! Den Zufall bekümmert es nicht, ob das was er gerade anrichtet, im Rahmen einer vorherigen statistischen Einschätzung als wahrscheinlich eingeschätzt werden muss, oder nicht! Die wenigsten von uns empfinden Hemmungen mit einem Flugzeug in den Urlaub zu fliegen! Ein Absturz ist ja schließlich (statistisch gesehen) sehr unwahrscheinlich! Aber wir wissen sehr wohl dass Flugzeuge eben doch manchmal abstürzen! Und selbst wenn noch nie ein Flugzeug jemals abgestürzt wäre, könnte man deshalb schwerlich behaupten, dies würde auch künftig niemals geschehen, weil der Statistik ein solches Ereignis unbekannt sei! Der Zufall schafft Chaos- nicht Ordnung! Wenn ich einen Würfel habe und jemand erwartet von mir das ich einen 6er würfle, so besteht die Wahrscheinlichkeit bei einem einzigen Versuch (wenn man Betrug und Manipulation ausklammert) 1:6. Wenn ich 6 mal würfeln darf, beträgt die statistische Wahrscheinlichkeit 100%! Der Würfel hat schließlich 6 Seiten und Zahlen, die Wahrscheinlichkeit für das Erreichen jeder einzelnen Zahl beträgt 1/6 und bei 6 Versuchen folglich 6/6 oder 100%! Es ist aber möglich dass ich bei 6 Versuchen gleich 4 mal die 5, einmal eine 2und einmal die 4 erreiche! Bei einem weiteren Durchgang von 6 Versuchen kann es hingegen sein, dass bereits beim ersten Wurf die 6 kommt! Oder sie kommt sogar mehrmals nacheinander obwohl die statistische Wahrscheinlichkeit bei 6 Wiederholungen nur 1/6 beträgt! Jeder der das Spiel "Mensch-Ärgere-Dich-Nicht" kennt weiß, wie selten oder gebündelt mitunter jede einzelne der 6 identisch (un)wahrscheinlichen Möglichkeiten eintreten kann! Das Gesetz der großen Zahl besagt, dass bei vielen oder sehr vielen  Durchgängen (sagen wir mal 1000, 10.000 oder 100.000) in etwa gleich viele 1er, 2er, 3er, 4er, 5er und 6er fallen - wegen der gleichmäßigen statistischen Wahrscheinlichkeit!

Beim Münz-Wurf sieht man es noch deutlicher! Die Wahrscheinlichkeit das Kopf oder Zahl fällt beträgt jeweils 50%. Das Gesetz der großen Zahl besagt also, dass bei vielen oder sehr vielen Durchgängen Zahl und Kopf ungefähr gleich häufig fallen werden (das Verhältnis könnte z.B. bei 1000 Durchgängen 485: 515  betragen). Wenn ich aber eine Zwischenetappe dieser 1000 Versuche  herauspicke und mir z.B. die Ergebnisse des Hundertsten bis Hundertzehnten Versuches ansehe, kann es natürlich  möglich sein, dass innerhalb dieser 10 Versuche gleich 7mal die Zahl und nur 3 mal der Kopf fällt! Ebenso können Zahl oder Kopf auch jeweils 3 oder 4 mal nacheinander fallen!

Das bedeutet:

 1:  Durch Zufall kann etwas (statistisch) Unwahrscheinliches geschehen!

2: Durch Zufall kann etwas (statistisch) Wahrscheinliches eben doch nicht passieren! 

Wenn 14 000 000 Lottospieler den Jackpot knacken wollen, müsste mit 100%iger  Wahrscheinlichkeit einer von ihnen gewinnen, da die Wahrscheinlichkeit bei 1 : 14.000.000 liegt!

Es besteht aber die Möglichkeit, dass gleich 10 Spieler unter den
14 000 000 Leuten einen Volltreffer landen und der Jackpott geteilt werden muss. Aus diesem Grund gab es tatsächlich schon Lotto-Gewinner, die trotz sechs Richtiger nicht daran zu denken brauchten, ihrem Arbeitgeber zu kündigen und sich stattdessen nur einen Kleinwagen vom Gewinn kaufen konnten!


Ebenso besteht die Möglichkeit, dass keiner von den 14.000.000 Teilnehmern die richtigen Zahlen tippt und erst weitere Durchgänge nötig sind, um den Jackpot zu knacken!

 

Fazit:


1. Das Eintreten eines (statistisch) unwahrscheinlichen Ereignisses muss nicht in jedem Fall bedeuten, dass kein Zufall im Spiel war!

2. Das Eintreten eines (statistisch) wahrscheinlichen Ereignisses muss nicht in jedem Fall bedeuten, dass reiner Zufall dahinter steht!

Übersichtstabelle (aktuelle Seite)

 

 

2. Kann der Zufall komplexe Prozesse steuern und Evolution bewirken?

 

Wie in obigem Unterkapitel dargestellt wurde, kann der Zufall prinzipiell die unmöglichsten Ergebnisse erzeugen!

Kann aber der Zufall auch einen fortwährenden Prozeß sinnvoll am Laufen halten und für eine kontinuierliche  Entwicklung mit aufeinander abgestimmten Einzelergebnissen sorgen ?! Das jemand im Lotto gewinnt soll vorkommen! Aber stellen wir uns einmal vor, jemand gewänne erst im Lotto, wird dann vom Blitz getroffen (nicht tödlich) und wird darauf hin in ein Krankenhaus eingeliefert das aber prompt zufällig einstürzt. Er überlebt aber auch dieses Ereignis und wird aus den Trümmern geborgen, dann aber sofort von einem Wirbelsturm erfaßt und genau auf den Kamin seines eigenen Hausdaches gewirbelt. Keine sehr glaubwürdige Geschichte, oder?! Manche der dargestellten Einzelereignisse könnten für sich genommen vielleicht geschehen- aber alles nacheinander?! Das wäre eindeutig zu viel! Die Kreationisten wollen Glauben machen, dass die Entstehung komplexer Strukturen und organsicher Funktionen im Falle einer natürlichen biologischen Evolution einer solchen total und über alle Maßen unwahrscheinlichen Verkettung von Einzelereignissen gleichkäme! Dies entspricht aber einer eindeutigen FEHLEINSCHÄTZUNG!

 

Kann der Zufall eine Vielzahl an logischen Einzelschritten (in einem Zug) systematisch aneinanderreihen? -Nach allem was man annehmen darf:
 NEIN!!!

Ist aber der Evolutionsprozeß durch und durch purer Zufall?!!

 NEIN!!!

"........Der Begriff Zufälligkeit der Erbänderung bedeutet hier nicht, dass alles an den Mutationen des Erbgutes zufällig wäre. Der Eintritt eines solchen Ereignisses ist zwar zufällig, hat aber durchaus nicht bei allen Genen und zu allen Zeiten die gleiche statistische Wahrscheinlichkeit. Mit der Zufälligkeit der Mutationen ist gemeint,
 
dass die Richtung und die Stärke der Auswirkung einer genetischen Änderung nicht vorhersagbar ist..........."

siehe "Der aufrechte Gang- unsere Evolution verlief anders" von C.Niemitz Seite 17

 

Die Eigengesetzlichkeiten des biologischen Evolutionsprozesses wollen wir erst im zweiten Hauptkapitel der Startseite besprechen! Zunächst betrachten wir sehr wichtige Zusammenhänge in Bezug auf physikalische Eigengesetzlichkeiten:

Übersichtstabelle (aktuelle Seite)

 

"DIE SELBSTORGANISATION DER MATERIE"

Der Begriff "Selbstorganisation" irritiert biologische Laien und treibt Kreationisten schlichtweg auf die Palme, da ihrer Meinung nach jede Art von "Ordnung" oder "Organisation" durch einen willentlichen Planer herbeigeführt werden müsse. Es wird in der Regel wie folgt argumentiert: "Wir wissen, dass nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik das Universum einem Zustand maximaler Unordnung zustrebt (Entropiezunahme). Eine von selbst ablaufende Organisation von Molekülen bedeutet die spontane Zunahme an Ordnung (Entropieabnahme). Dies widerspricht dem oben genannten Grundsatz der Physik."

Man muss hierzu folgendes wissen: Es gibt prinzipiell offene und geschlossene Systeme. In einem geschlossenen System finden keine Austauschprozesse mit der Umgebung statt, in einem offenen eben schon. Jedes geschlossene System strebt dem sog. "thermodynamischen Gleichgewicht" zu. Hierzu ein simples Beispiel: Man überschüttet eine Farblösung vorsichtig mit reinem Wasser und schließt das Behältnis luftdicht ab. Im Laufe der Zeit bewegen sich die Farbteilchen nach oben, die Wasser-Moleküle hingegen wandern nach unten. Letztlich kommt es zu einer vollständigen Durchmischung oder - wie man sagen könnte - zu einer maximalen Unordnung. Diese Neigung geschlossener Systeme zur Unordnung (oder zur Unbestimmtheit) bezeichnet man als Entropie (wörtlich übersetzt: "Umwandlungsfähigkeit").

In der belebten Welt und natürlich insbesondere im Evolutionsgeschehen (der Phylogenese, d.h. der stammesgeschichtlichen Entwicklung und Ausdifferenzierung der Organismen) passiert das Gegenteil! Allerdings aus einem überaus gutem Grund!

Die Hauptsätze der Thermodynamik gelten nur für abgeschlossene Systeme! Lebewesen sind aber offene Systeme die einen ständigen Energie- und Stoffaustausch mit ihrer Umgebung betreiben (Atmung, Ernährung)! Die geordneten Strukturen innerhalb des Lebewesens werden durch diese Austauschprozesse aufrechterhalten, seine Entropie wird auf Kosten der Umwelt erniedrigt! 

Professer U. Kutschera bringt es in seinem Buch "Evolutionsbiologie" mit einem klaren Satz auf den Punkt:

 Würde der Entropiesatz für offene, lebende Systeme (Organismen) gelten, so gäbe es überhaupt keine Lebewesen, auch, wenn sie auf übernatürliche Art und Weise erschaffen worden wären."

 

 

 

DAS PRINZIP DER SELBSTORGANISATION

 

Ich eröffne die Darstellung mit einem Bericht aus dem wissenschaftlichen Magazin "Technology Preview"; Ausgabe 09/2004:

 

"......Der Begriff "Selbstorganisation" klingt nach Trickserei, und doch handelt es sich dabei um eine der größten wissenschaftlichen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts!
Selbstorganisation ist etwa dann am Werk, wenn sich in den Atomen eines Lasers eine Ordnung energetischer Zustände bildet, die dazu führt, das alle Atome Licht exakt auf derselben Wellenlänge abstrahlen. Das spektakulärste Beispiel einer Selbstorganisation ist das Leben selbst, wenn aus diffusen Zellklumpen komplette Organismen entstehen.
Bei diesen Beispielen kommt die geordnete Struktur ohne menschliches Zutun zustande und es sieht so aus, als würde die Ordnung von selbst
(oder alternativ: durch unerklärliche mystische oder göttliche Einflussnahme) entstehen. Doch walten hier keine magischen oder göttlichen Kräfte, sondern die Gesetze der Thermodynamik. Nach denen hat das Auftreten von Selbstorganisation vier Voraussetzungen: Sie tritt erstens nur in offenen Systemen fernab des thermodynamischen Gleichgewichts auf, die zweitens eine "Symmetriebrechung" aufweisen, drittens nichtlinear und viertens "dissipativ" sind.

Was das bedeutet, lässt sich gut an dem historischen Experiment von Henri Bèrnard veranschaulichen: Er hatte eine Flüssigkeit zwischen zwei horizontalen Metallplatten eingeschlossen. Solange beide Metallplatten dieselbe Temperatur haben, ist die Flüssigkeit überall gleich warm. Das System ist geschlossen, Flüssigkeit und Metallplatten befinden sich in einem thermodynamischen Gleichgewicht. Ein fiktiver Beobachter im Inneren der Flüssigkeit kann darin keine Struktur erkennen. Das System erscheint in allen Richtungen gleich, es ist symmetrisch. Erwärmt man eine der beiden Platten, bilden sich oberhalb einer bestimmten Temperatur zwischen den Platten Strömungsrollen, die sich abwechselnd rechts- oder linksherum drehen. Das System ist nun offen, weil beständig Energie hineinfließt, und hat sich vom thermodynamischen Gleichgewicht entfernt. Die Flüssigkeit hat eine Struktur. Der Beobachter kann darin verschiedene Orte und Richtungen unterscheiden: Die Symmetrie ist gebrochen.

Am Anfang einer solchen Symmetriebrechung steht immer eine zufällige geringfügige Abweichung des Systems von seinem ungeordneten Zustand. Damit diese sich zu der neuen Struktur im gesamten System auswächst, muss sich die Störung rasant ausbreiten, vergleichbar mit einer Schneelawine die von einer geringen Menge rutschenden Schnees ausgelöst wird und immer mehr Schnee mitreißt. Dieser Lawineneffekt tritt nur bei nichtlinearem Verhalten auf - in Systemen, in denen sich eine Eigenschaft nicht gleichmäßig, sondern exponentiell verändert. Die Energie, die nun konstant durch das System strömt und dabei die neue Ordnung ermöglicht, lässt sich nicht mehr zurückgewinnen. Dieses Verhalten wird "Dissipation" genannt, was am ehesten mit "Reibung" übersetzbar ist.
Ordnung durch Selbstorganisation entsteht also dort, wo nicht wiedergewinnbare Energie hinzugefügt wird und sich eine Symmetriebrechung durch einen nichtlinearen Lawineneffekt ausbreitet. 

Dazu die Wissenschaftler Ilya Prigogine und Grègoire Nicols, Autoren des Buches "Die Erforschung des Komplexen": "Das führt zu einem neuen Bild der Materie: Sie ist nicht mehr passiv wie im mechanistischen Weltbild, sondern mit der Fähigkeit zu spontaner Aktivität ausgestattet. Dieser Wechsel ist so grundlegend, dass wir glauben, von einem neuen Dialog mit der Natur sprechen zu können.....".

"Technology Preview"; Ausgabe 09/2004:

 

Fazit:" Die Tatsache das ein Klavier, ein Schiff oder anderweitige komplexe Gebilde, wie sie uns aus unserem kulturellen oder technologischen Kontext heraus bekannt sind, eben nicht mal schnell zufällig "entstehen" können, ist kein Beweiß dafür, das die Entstehung geordneter physikalischer und biologischer Strukturen und Systeme unweigerlich durch (göttliche) Planung bzw. willentliche Schöpfung entstanden sein muss!

Das "Verrückte" an der Selbstorganisation ist: Man bräuchte eigentlich absolut nicht über ihre Existenz streiten! Sie ist ebenso erwiesen und nicht geringer empirisch belegbar wie die Erdrotation!

Es gibt hierzu konkrete und reproduzierbare experimentelle Befunde:

Ich zitiere hierfür drei aus einer Gruppe von mehreren Beispielen aus dem Buch "Evolutionsbiologie" von Prof. U. Kutschera:

"Die Desoxy- bzw. Riboninucleinsäuren (DNA,RNA) der Zelle zur Speicherung der Erbinformation enthalten die vier Basen Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G) und Thymin (T). Zwei komplementäre (zueinander passende) DNA -Einzelstränge bilden über Wasserstoffbrücken spontan eine Doppelhelix aus, wobei immer die Basenpaare A/T und C/G einander gegenüberliegen. Zwei ungeordnete Stränge bilden somit eine geordnete Schraube, d.h. eine komplexe Sruktur mit höherer Ordnung........."

Zum besseren Verständnis: Die DNA (Desoxyribonucleinsäure) ist die Trägerin der Erbinformationen. Die RNA (Ribonucleinsäure) hingegen ist nur ein flüchtiges Zwischenspeichermedium welches DNA-Abschnitte kopiert, damit aus den betreffenden Informationen Aminosäuren und Proteine hergestellt werden können! Beide Nucleinsäuren bilden sich aus sog. "Nucleotid-Basen" (Moleküle, also chemische Bausteine). Dazu später mehr!

 

" Seit Mitte der 1950er Jahre wissen wir, dass auch relativ komplexe, aus Proteinen und einer Nucleinsäure aufgebaute „Protolebensformen", wie Bakteriophagen (Viren, deren Wirtsorganismen verschiedene Bakterien sind), durch reine Selbstorganisation ihre dreidimensionale Struktur erhalten. Werden Bakteriophagen (z.B. T2 in wäßriger Lösung) in ihre „Bausteine" Kopfkapsel, Schwanzstift und Schwanzfibern zerlegt und mischt man diese Virusbruchstücke zusammen, so lagern sich die Teile derart aneinander, dass wieder infektionsfähige T2-Phagen entstehen......"

"...........ist ein klassisches Experiment dargestellt, welches beweist, dass auch einfache anorganische Verbindungen, wie (...) Siliziumdioxid, (Si02), durch Selbstorganisation komplexe Strukturen bilden können. Ein Reagenzglas wird mit Sand, Flußspat und Schwefelsäure gefüllt. Das gebildete gasförmige Siliziumtetrafluorid steigt auf und zersetzt sich an einem feuchten Papierstreifen. Es bildet dort wabenförmige Si02- Strukturen aus, die als Kieselhäute bezeichnet werden. Wie Abbildung (... ) zeigt, werden auch kleine, nur wenige Mikrometer große dreidimensionale Si02 -Kugeln sowie „Seepocken" gebildet. Diese durch reine Selbstorganisation des Si02 gebildeten Strukturen erinnern an die Gehäuse mancher Lebewesen."

siehe Evolutionsbiologie von U. Kutschera S. 108,109 und 218

 

Im  Kreationisten- Film "So entstand die Welt" werden die Fiktionen um das Thema Zufall und Selbstorganisation auf die Spitze getrieben: Der Mensch und alle anderen Lebewesen werden kurzerhand zu geschlossenen Systemen erklärt (obwohl sie durch Atmungs- und Stoffwechselprozesse chemisch mit der Umwelt interagieren!), die - wie alle geschlossenen Systeme - dem thermodynamischen Gleichgewicht entgegenstreben. "Es kann nur geschehen was wahrscheinlich ist", so die hiesige Allerweltserklärung! Es gibt keine Selbstorganisation der Materie und Systeme können nur deshalb ein Verhalten zeigen, weil ihnen die entsprechenden Informationen dafür gegeben wurden. Diese Informationen wiederum sollen seit dem Urknall bereits schon vorhanden sein! Folgendes Beispiel wird im Film gezeigt: Das Salz in einem salzhaltigen Binnensee ist im Wasser gelöst. Verdunstet der See, bleibt das Salz zurück und bildet hierbei Kristalle. Es gibt keine andere Alternative, die "Information" zu kristallisieren ist bereits im wassergelösten Salz enthalten. So weit so gut! Es gibt lineare Wechselbeziehungen auf der Welt- aber die sind eher die Ausnahme als die Regel! Es gibt wahrlich komplexere Systeme wie einen Salzsee - mit mehreren Parametern deren Zustandsformen sich mitnichten auf 2 Variabeln (im vorigen Beispiel: kristallin oder flüssig) beschränken und deren Abhängigkeiten sich innerhalb eines hochkomplexen und von Rückkopplungseffekten durchdrungenen Wechselspieles ergeben. Ein ultimatives (oder sagen wir ruhig superlatives) Paradebeispiel hierfür: das menschliche Gehirn. Wer die ganze Welt als eine (von Gott) vorprogrammierte Maschine abtun will, in dem keinerlei Ereignisse geschehen würden die nicht vorherbestimmt sind, bedient sich einer sehr wenig überzeugenden Argumentation!

Und wie noch einmal wiederholend festgestellt werden darf:  Die Selbstorganisation der Materie ist keine Hypothese!

 Sie ist eine unmittelbar zu beobachtende Tatsache ohne deren Existenz bspw. die industrielle Herstellung von Computerchips mit nanoskopisch kleinen Elementen undenkbar wäre, allein schon weil die betreffenden Strukturen aus zeitlichen Gründen nicht planerisch anzubringen wären! Die real vorhandenen Thermodynamischen Grundsätze verbieten es der ebenso real vorhandenen Selbstorganisation der Materie nicht zu existieren! Ich habe auch noch nie jemanden unter Berufung auf die Erdanziehung bspw. die Existenz von Vögeln leugnen hören! Die Gesetze der Schwerkraft verbieten es ja einem Objekt auch nicht prinzipiell zu fliegen! Sie stellen lediglich konkrete Anforderungen an seine Beschaffenheit (Aerodynamik, etc.)!

Übersichtstabelle (aktuelle Seite)

 

DIE "LINKSHÄNDIGKEIT" DER AMINOSÄUREN

Man kann unmöglich über Wahrscheinlichkeiten sprechen, ohne nicht notwendiger Weise die sog. "HOMOCHIRALITÄT" der Aminosäuren mit einbeziehen zu müssen!

Für Leben sind viele Voraussetzungen nötig wie wir bereits erfahren haben. Eine davon betrifft die genaue räumliche Gestalt lebensnotwendiger Moleküle. Aminosäuren, Zucker und viele weitere Lebens-Bausteine kommen nur in einer von zwei spiegelbildlichen Formen vor und sind auch nur in dieser einen Form für Funktionen im Organismus brauchbar. Diese molekulare Asymmetrie in der Natur nennt man Homochiralität. Der Begriff bezeichnet das Gegenteil von Chrialität (wörtlich: "Händigkeit"), womit wiederum gemeint ist, dass ein Molekül oder ein anderer Gegenstand in zwei zueinander spiegelbildlichen Formen existieren kann.

Zwei zueinander spiegelbildliche Moleküle heißen "Enantiomere", ein 1:1- Gemisch zweier Enantiomere wiederum nennt man "Racemat".

zwei spiegelbildliche Moleküle (=Enantiomere)

Copyright: Max-Planck-Gesellschaft / Geert Rikken

Homochiralität bedeutet also, dass nur eine von zwei möglichen Varianten vorgefunden wird. Dies ist bei den Aminosäuren - den Grundbausteinen der Proteine und somit des Lebens - der Fall! Sie sind "linkshändig"!

Genau das ist ein gewaltiges Naturrätsel und für die Kreationisten ein Beweiß für das konkrete Eingreifen eines übernatürlichen Schöpfers in die natürlichen Abläufe!

Enantiomere - also spiegelbildliche Varianten von Molekülen - haben einen beinahe identischen Energiegehalt, daher sollten sie eigentlich gleich häufig in Erscheinung treten!

Diese Annahme wird durch Experimente bestätigt: Wenn man nämlich eine Aminosäure (=Eiweiß-Baustein) synthetisch aus niedermolekularen Ausgangsstoffen herstellt, entsteht immer ein 1:1-Gemisch (ein Racemat) aus links- und rechtsschraubigen Formen von Molekülen derselben Bruttoformel.

Vor der Entstehung der Lebewesen muss irgendwas passiert sein, das für die Dominanz zu Gunsten der einen "linkshändigen" Sorte gesorgt hat!

Das schließt aber noch lange keine natürliche Erklärung für die Homochiralität aus!

Im Max-Planck-Institut für Festkörperforschung wurde die Entstehung spiegelbildlicher Reaktionsprodukte durch ein Magnetfeld beeinflußt! Es wurde eindrucksvoll gezeigt, dass ein statisches Magnetfeld in einer von unpolarisierenden Licht angetriebenen chemischen Reaktion ein Ungleichgewicht in der sog. "Händigkeit" der Reaktionsprodukte induzieren kann. Magnetfelder existieren in der Natur in vielfältiger Stärke: Erdmagnetfeld, Remanenzfeld von eisenhaltigem Gestein, Magnetfeld von Neutronensternen. Von daher bestanden in der Entwicklung des Universums viele Möglichkeiten, welche zur Homochiralität biologischer Makromoleküle hätten führen können.

Auch Prof. Dr. U. Kutschera weist in seinem Buch "Evolutionsbiologie" auf etwaige natürliche Möglichkeiten zur Entstehung der Homochiralität hin:

"......Seit einigen Jahren wissen wir, dass zwischen L- und D-Aminosäuren geringfügige Energiedifferenzen bestehen. Man hat errechnet, dass diese Differenz im Falle der 20 biogenen Aminosäuren ausreicht, um in einem Racemat die L- gegenüber der D-Form in signifikant höherer Molekülzahl entstehen zu lassen. Die angereicherten L-Aminosäuren könnten dann über autokatalytische (="sich selbst verstärkende") Prozesse in ihrer Menge deutlich vermehrt worden sein und dann gegenüber der D-Form die archaische Molekülpopulation der Urozeane dominiert haben....."

".... Analysen von Meteoritenbestandteilen haben gezeigt, dass auf diesen extraterrestrischen (=außerirdischen) Steinbrocken Aminosäuren, wie z. B. L-Alanin, in angereicherter Menge vorhanden sind. Einige Biogeneseforscher argumentieren nun, dass die junge Erde von zahlreichen, bevorzugt mit L­ Aminosäuren beladenen „Geschossen bombardiert" worden sein könnte. Die ersten homochiralen Moleküle entstammen gemäß dieser Hypothese somit aus der interstellaren  Materie (d. h. dem Weltraum). Diese Vorstellung wird unter anderem durch die Tatsache unterstützt, dass zirkular polarisiertes Ultraviolettlicht-, wie es im Weltall vorkommt, in wäßrigen Aminosäuregemischen Enantiomeren-Überschüsse erzeugen kann. Es werden je nach Polarisierung der energiereichen Strahlung z. B. D-Aminosäuren bevorzugt zersetzt, so dass nach einiger Zeit in der Lösung die L-Form dominiert......"

siehe "Evolutionsbiologie" v. Prof. Dr. U. Kutschera S. 214

Der Autor der genannten Quelle führt noch ein drittes Argument an, das ich aus Gründen der Verständlichkeit nicht als Zitat einbringen möchte: Er verweist auf die sog. "RNA-Welt-Hypothese". Was das ist möchte ich im zweiten Hauptteil erläutern, wo wir auf die Entstehung des Lebens, diverse Zellorganellen, bedeutsame Molekülstrukturen und Vorgänge innerhalb der Zelle zu sprechen kommen.

Um es kurz zu machen: Es gab irgendwann einen Übergang von der chemischen zur biologischen Evolution. Die primitiven Urstoffwechselwege der ersten Generation könnten ausschließlich von speziellen RNA (Ribonucleinsäure)- Molekülen katalysiert worden sein. Die Homochiralität entstand demnach erst nach der chemischen Evolution!

Währen der letzten Arbeiten an dieser Publikation wurde ich auf einen Bericht in der Online-Ausgabe des "SPIEGEL" aufmerksam (veröffentlicht im April 2008). Unter Berufung auf experimentelle Daten und auf der zunehmend populärer werdenden Hypothese aufbauend, dass die ersten Aminosäuren durch Meteoriten auf die Erde kamen (dass diese außerirdischen Weltraumvagabunden Biomoleküle in ihrer Masse aufweisen, ist tatsächlich unstrittig und eindeutig dokumentiert), erörtern die publizierenden Wissenschaftler folgendes Szenario:

Durch Strahlung von Neutronensternen wurden linksdrehende Aminosäuren auf den betreffenden, der Erde zusteuernden Meteoriten geringfügiger geschädigt/dezimiert als die rechtsdrehende Variante! Im Experiment hat man nun die Bedingungen nach einem Meteoriteneinschlag simuliert: Sehr hohe Temperatur und sehr wenig Wasser. Nun waren zwei Mechanismen feststellbar: Zum Einen drängten vorhandene Aminosäuren den neu entstehenden ihre eigene Orientierung auf. Ferner verbinden sich vorhandene links- und rechtsdrehende Aminosäuren  beim Kristallisieren. Übrig bleiben nun die überschüssigen linksdrehenden Varianten, die bei diesem Kristallisierungsprozeß keinen Partner gefunden haben!

Last and Least kann man feststellen, dass der Ursprung der Homochiralität noch nicht befriedigend geklärt werden konnte. Es stehen aber mittlerweile brauchbare und keinesfalls abwegige wissenschaftliche Hypothesen im Raum, die auf Fakten beruhen und eine übernatürliche Erklärung dieses Sachverhaltes nicht weiter zwingend erforderlich erscheinen lassen!

Übersichtstabelle (aktuelle Seite)

 

STATISTIK - EINE HOHE KUNST!

 

Wir haben uns bereits eingehender mit dem Zufall und der Wahrscheinlichkeit auseinandergesetzt. Um über die (Un)wahrscheinlichkeit eines bestimmten Ereignisses zu urteilen, bedient man sich im Allgemeinen statistischer Analysen. Statistische Werte zu ermitteln ist aber erst die halbe Miete! Ich muss wissen ob und welche der nötigen Bedingungen gegeben sind, unter denen die statistische Aussage überhaupt relevant ist!  Andernfalls gerät man verdammt schnell in eine u.U. sogar absurde Sackgasse!

Ich möchte ein paar banale Beispiele anführen:

25 % aller tödlichen Verkehrsunfälle werden von alkoholisierten Autofahrern verursacht. Folgerichtig verursachen die nüchternen Autofahrer 75 % aller tödlichen Unfälle und stellen somit eine größere Gefährdung dar, als die Besoffenen! Habe ich somit die Unbedenklichkeit von Alkoholkonsum im Straßenverkehr "statistisch belegt"?!

In den USA wurde eine Frau von einem Mann schwanger, der einen eineiigen Zwillingsbruder hat! Die Brüder bezichtigen sich Gegenseitig der Vaterschaft, da der "Schuldige" die Unterhaltszahlungen zu vermeiden versucht. Das Problem: Laut DNA-Analyse ("Vaterschaftstest") sind beide Männer mit jeweils 98 prozentiger Wahrscheinlichkeit der Vater des Kindes, weil sie als eineiige Zwillinge eine identische DNA haben! Diese Aussage - wenngleich wahr - impliziert eine statistische Abwegigkeit! Wenn nämlich auf jemanden ein Tatverdacht von 98 Prozent lastet, dann können doch "logischer Weise" auf einer X-beliebigen anderen Verdachtsperson nur noch maximal 2 Prozent Wahrscheinlichkeit lasten, oder ?!

In einer Behörde kommen einige Mitarbeiter mit den Regelungen ihrer gleitenden Arbeitszeit nicht klar. Sie überschreiten ständig die zulässige Wochenarbeitszeit und erleiden dadurch Einbußen, indem ein Teil ihrer Überstunden ersatzlos verfällt. Handelt es sich dabei um außerordentlich fleißige Arbeitnehmer oder sind die betreffenden Personen schlichtweg überfordert? Ohne Wissen um weitere Details sind Interpretationen in beide Richtungen denkbar!

 

"..... Das folgende Beispiel zeigt, dass Wahrscheinlichkeitsrechnungen zu völlig unsinnigen Schlußfolgerungen führen können. Die Wahrscheinlichkeit, mit der wir von unseren beiden Eltern jeweils ein Chromosom abbekommen ist 1:2. Da wir pro Zelle 2 x 23 Chromosomen haben, ist die Gesamtwahrscheinlichkeit, mit der wir exakt 46 erhalten, gleich (1/2)46, d.h. 1/7 * 10 -13 (entspricht Null). Wir haben somit bewiesen, dass wir statistisch betrachtet nicht existieren!....."

siehe Evolutionsbiologie von U. Kutschera S. 213

 

 

STATISTISCHE WAHRSCHEINLICHKEITEN spielen in der kreationistischen Argumentation eine Hauptrolle. Sie bedienen sich sehr gerne eindrucksvoller Vergleiche:

 "....... Die Wahrscheinlichkeit, dass komplexe Lebensformen über Evolutionsprozesse entstehen konnten, ist vergleichbar mit der Zufallswahrscheinlichkeit, dass durch einen Tornado, der einen Schrottplatz aufwirbelt, aus den herumliegenden Bauteilen ein funktionstüchtiges Flugzeug entsteht: Dieser unwahrscheinliche Zufall wurde nie beobachtet..."

siehe Evolutionsbiologie von U. Kutschera S. 213

 

Gerade in Bezug auf das Evolutionsgeschehen führen statistische Argumente rasch auf unrelevante Abwege, da die Evolutionsprozesse für sich nicht auf Zufall, sondern auf Eigengesetzlichkeiten beruhen, und lediglich die Richtung die sie einschlagen, zufällig ist! Es gibt keine vorher definierten Ziele die dann "zufällig" in einer exakt linearen Reihenfolge anvisiert werden mussten!

Ulrich Kutschera geht auf diesbezügliche Betrachtungen in seinem Buch "Evolutionsbiologie" ein:

".....Die Evolutionskritiker gehen irrtümlicherweise davon aus, dass eine für Proteine kodierende (sinnvolle) DNA-Sequenz (Nucleotidkette) bzw. ein spezifisches, funktionstüchtiges Protein (Aminosäurekette) spontan in einem Schritt entstanden ist. Die chemische Evolution in den Urozeanen bis hin zu den ersten Bausteinen des Lebens (Proteine, Nucleinsäuren) war jedoch ein über zahlreiche kleine Stufen ablaufender Prozeß. Kein Biogeneseforscher hat jemals postuliert, dass im Urozean spontan (d. h. in einem Reaktionsschritt) ein langkettiges, definiertes Makromolekül  entstehen konnte; es wird eine in zahlreiche kleine Einzelschritte unterteilte Reaktionsabfolge angenommen. Ein modernes Auto wird nicht in einem Schritt aus den Rohmaterialien (Eisenerz, Kautschuk, Kunststoffplatten) hergestellt. Es sind zahlreiche Einzelschritte notwendig, um aus immer komplexer werdenden, fertigen Bauteilen (z. B. Motor, Getriebe usw.) das funktionstüchtige Gesamtsystem „Auto" herzustellen...."

"...... Der  klassische Versuch von S. L. Miller zeigt, dass aus einfachen anorganischen Bausteinen über reaktionsbereite, kurzlebige Zwischenstufen unter anderem die Produkte Formaldehyd und Blausäure gebildet werden.
 Durch Selbstkondensation dieser Moleküle entstehen verschiedene Zucker und die Basen der Nucleinsäuren (z. B. Adenin). Zahlreiche Biomoleküle wie Kohlenhydrate, Lipide, Proteine und Nucleinsäuren werden in weiteren Reaktionsschritten gebildet. Nach der hier diskutierten Argumentation der Evolutionskritiker ist es sehr unwahrscheinlich, da
ss durch zufällige Kombination der einfach gebauten anorganischen Moleküle (H20, CH4, CO, NH3, N2, H2) komplexere organische Verbindungen definierter Struktur entstehen können.
Wie soll durch zufällige Selbstzusammenlagerung der obengenannten niedermolekularen Teilchen z. B. die kettenförmige Aminosäure Alanin (C
3H702N) oder gar die aus zwei Ringen zusammengesetzte Nucleinsäurebase Adenin (C5H5N5) hervorgebracht werden? Eine Wahrscheinlichkeitsberechnung spricht sicherlich gegen das Auftreten genau dieser Teilchenkombinationen. Es ist jedoch eine experimentell erwiesene Tatsache, dass unter simulierten präbiotischen Bedingungen fast alle Bausteine der heutigen Biomoleküle gebildet werden, einschließlich der C5-Base Adenin (5 x HCN). Diese Fakten belegen somit, dass willkürliche Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen von geringem Nutzen sind........"

siehe Evolutionsbiologie von U. Kutschera S. 213

 

FAZIT: Die wahrscheinlichkeitstheoretische Beweisführung der Kreationisten gegen die Evolution wirkt zwar in gewisser Hinsicht beeindruckend, hat aber mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun!

Übersichtstabelle (aktuelle Seite)

 

WISSENSCHAFTLICHE ANALYSEMETHODEN

 

Nachfolgend wollen wir uns einige jener Methoden ansehen, die es der Wissenschaft ermöglichen, Aussagen über die Entstehung der Welt und über frühgeschichtliche geologische Entwicklungen zu treffen!

Wie Planeten aus rotierenden Staub- und Gaswolken entstehen kann man auch heute noch beobachten, u.a. durch das Hubble-Teleskop! Der Blick ins Universum gestattet eine "Echtzeit-Studie" von Planeten in verschiedenen Entstehungs-Phasen. Spektralanalysen bieten Aufschluß über atmosphärische Bedingungen auf anderen Planeten. Hierbei wird das Licht eines Sterns gebrochen und in seinen einzelnen Spektralfarben dargestellt. Jedes Element bzw. jede Verbindung verursacht eine charakteristische Absorptionslinie innerhalb des Spektrums, an der man die Zusammensetzung der Atmosphäre ableiten kann.

Manche der heute verfügbaren Erkenntnisse aus der Anfangszeit des Lebens auf unserer Erde stammen aus fossilen Mikroben und Gaseinschlüssen in Gesteinen, deren Alter durch gängige und nachhaltig etablierte Meßmethoden ermittelt werden kann.

 

 RADIOMETRISCHE
ALTERSBESTIMMUNGSMETHODEN

Geologen, Archäologen, Geschichtswissenschaftler und andere Vertreter der Naturwissenschaften arbeiten bei Altersbestimmungen mit radiometrischen Altersbestimmungsmethoden, die auf Basis nachvollziehbarer physikalischer Prinzipien erlauben, Gesteins- bzw. Fossilienproben exakt zu datieren.

Ich versuche die Funktionsweise unter Beschränkung auf das Allerwesentlichste kurz darzustellen:

Alle chemischen Elemente bestehen aus Atomen, die wiederum aus subatomaren Teilchen (Protonen, Neutronen, Elektronen) aufgebaut sind. Der Atomkern besteht aus Protonen und Neutronen, die Elektronen hingegen umkreisen den Kern und geben dem Atom sein Volumen. Als Isotope bezeichnet man Atome, die eine identische Anzahl an Protonen, jedoch verschieden viele Neutronen im Kern haben. Die Isotope eines Elements haben dadurch weitgehend identische Eigenschaften, aber verschiedene Massen. Isotopen-Kerne haben die Eigenschaft zu zerfallen, wobei die instabilen Kerne (Radionuklide) unter Abgabe von Strahlung in stabilere Atome anderer Elemente umgewandelt werden. Diese natürlichen Kernumwandlungen bezeichnet man als Radioaktivität.

Der von Strahlung begleitete Zerfall von Radionukliden in andere Elemente erfolgt in einer konstanten, temperaturunabhängigen Geschwindigkeit. Der Begriff Halbwertzeit definiert dabei die Zeit die vergeht, bis die Hälfte des Radionuklids einer Probe seit seiner Entstehung zerfallen ist.

Mit verschiedenen Methoden die in Abhängigkeit von Art und Zusammensetzung der Probe angewandt werden, kann man das Verhältnis von Isotopen zu den durch deren Zerfall entstandenen Elemente feststellen. Wie gesagt: es geht um das Verhältnis dieser Isotope zueinander und nicht um die (unbekannte) Ausgangsmasse des Ursprungs- Isotopes!

Man differenziert zwischen der "Uran-Blei-Methode", bevorzugt eingesetzt zur Datierung sehr alter Gesteinsproben, der "Kalium-Argon-Methode" die sich zur Altersbestimmung kaliumhaltiger Gesteinsproben eignet und die "Radio-Karbon-Methode" mit der das Alter organischer Proben ermittelt werden kann. Vielleicht fragt sich jemand warum für organische Stoffe eine eigene Methode angewandt wird?! Kurz ein paar Sätze hierzu: Lebende Organismen nehmen beständig durch Photosynthese (Pflanzen) oder die Ernährung (Tiere und Menschen) Stickstoff auf, welches zunächst in das Isotop Kohlenstoff zerfällt, dann durch Reaktion mit Sauerstoff in Kohlendioxid 14 umgewandelt wird. Die Konzentration von Kohlenstoff in allen Lebewesen entspricht in etwa dem Gehalt des Kohlenstoffes in der Erdatmosphäre. Der Zerfall von Stickstoff (der durch kosmische Strahlung ständig in der Erdatmosphäre entsteht)  in Kohlenstoff vollzieht sich am Rande bemerkt überall, ob innerhalb oder außerhalb eines Organimus. Wenn eine Pflanze, ein Tier oder natürlich auch ein Mensch stirbt, kommt kein weiterer Kohlenstoff mehr in den Körper! Dafür konzentriert sich nun das Isotop Kohlendioxid 14.

 

In dem Kreationisten- Film "So entstand die Welt" wird der Versuch unternommen, die genannten radiometrischen Methoden als unzulänglich darzustellen. Man beruft sich hier konkret auf einen Vulkan-Ausbruch bei Hawai der nachweislich vor ca. 150 Jahren statt fand. Die Untersuchung des Lava- Gesteins mit den dargestellten Methoden ergab ein Alter von etwa 100 Millionen Jahren. Dieses Ergebnis ist aber ganz offensichtlich falsch! Ebenso eine Altersdatierung von Gestein aus einem isländischen Vulkan, welches erst vor wenigen Jahrzehnten ausgetreten ist!

Hierzu folgendes: Vulkangestein zählt sicher zu den heikelsten oder sagen wir schwierigsten Substanzen die man überhaupt einer Altersbestimmung unterziehen kann! Das Vorgehen (der Probengewinnung) erfordert äußerste methodische Präzision! Es sind einige atypische Faktoren im Spiel!

Jegliches Gestein, außer Sediment-und Kalkgestein (das durch Ablagerungen in Urozeanen entstand), war ursprünglich flüssig heißes Magma im Erdinnern oder auf der einstmals glühend heißen Oberfläche der Urerde! Abhängig von Temperaturen und Druckverhältnissen verfestigten (kristallisierten) sich in den verschiedenen Tiefenschichten verschiedene Gesteinsarten! Ein "Tiefengestein" wie Granit etwa bildete sich bei sehr hohem Druck und sehr hohen Temperaturen, andere  Gesteinarten bei demenstprechend geringerem Druck und niedrigeren Temperaturen! Nach der Verfestigung des Gesteines beginnt die radioaktive Umwandlung der Isotope wie wir vorhin gelesen haben!

Ein Vulkanausbruch entspricht in gewisser Weise einer riesigen Sauerei! Bei der Altersbestimmung geologischer Gesteinsschichten werden normaler Weise Kernbohrungen durchgeführt, bei der ruhendes Material isoliert und versiegelt wird! Bei vulkanischer Aktivität kommt es (auch schon lange vor dem eigentlichen Ausbruch) zu enormen Druckwellen und kurzfristig hohen Temperaturausschlägen bei denen im Berg Umlagerungen (auch auf molekularere Ebene) zwischen Tiefenschichten erfolgen können!

Die Lava-Masse die durch den Schlot nach oben katapultiert wird ist stark verunreinigt! Sie gelangt ja schließlich nicht durch polierte Edelstahlrohre nach oben, sondern sprengt sich den Weg durch übergelagerte Gesteinsmassen frei! Es gab schon Vulkanausbrüche bei denen ganze Bergkuppen abgerissen wurden! Die Folge: Die frische Lava muß geradezu zwangsläufig mit anderweitigem Gesteinsmaterial kontaminiert werden, welches zum Teil in gröberen Mengen, teils in geringen Spuren eingebacken wird! Somit reichern sich zusätzliche Isotope in der Masse an, die Zerfallsrate ändert sich! Nehmen wir z.B. einmal an, in einem 5-Kilo-Lava-Brocken wären zwei Brösel verschiedenartigen (unterschiedlich alten) Gesteins mit eingebacken! Würde man die Brösel einzeln unter einen Geigerzähler legen, könnte man die jeweilige Zerfallsrate von deren Isotopen pro Zeiteinheit deutlich messen bzw. hören (ein Geigerzähler erzeugt "Knackgeräusche" wenn er Strahlung registriert). In unserem Beispiel von den eingebackenen Bröseln im Lava-Brocken würden sich die Zerfallsraten aufaddieren! Man könnte bspw. 50 Klicks in der Minute hören, wobei aber die Isotope des einen Brösels in einer Geschwindigkeit von 10 pro Minute, die im anderen Brösel von 40 pro Minute zerfallen! Der Experimentator kann aber in diesem Fall zunächst nicht feststellen ob bzw. dass verschiedene Quellen ein (in diesem Fall addiertes) Ergebnis erzeugen, die noch dazu gar nicht mit dem eigentlichen Lavabrocken identisch sind!

Fazit: Ich bin mir nicht uneingeschränkt sicher ob ich diesem speziellen kreationistischen Argument vollständig korrekt gegenübergetreten bin! Im Gegensatz zu sämtlichen anderweitigen kreationistischen Einwänden die ich aufgreife, habe ich zu diesem konkreten Punkt kein Gegenargument in den von mir favorisierten Primärquellen gefunden (was auch auf mangelnden Sucheifer zurückzuführen sein kann), sondern einen Freund um Rat gebeten, der sich im Rahmen seines Studiums mit Geologie auseinandergesetzt hat.

 Jedenfalls sollten wir in diesem Fall tatsächlich in Erwägung ziehen, dass methodische Fehler zu den unsinnigen Altersbestimmungs- Ergebnissen geführt haben könnten! Niemand würde ernsthaft anzweifeln, dass man bspw. Krebszellen und HIV-Viren im menschlichen Körper empirisch nachweisen kann! Dennoch kommt es manchmal (u.a. auch aufgrund methodischer Fehler) zu Fehldiagnosen. Entzündetes Gewebe kann u.U. den Anschein von Tumorzellen erwecken, eine zu geringe Konzentration an AIDS- Viren (wenn die Ansteckung erst geringe Zeit zurückliegt) kann im Testverfahren nicht angezeigt werden! Ich denke aber nicht das man deswegen den Sinn bzw. die prinzipielle Aussagekraft von Krebs- und AIDS-Untersuchungen in Abrede stellen sollte! Und wie bereits erwähnt: Die Funktionsgrundlagen der radiometrischen Datierungsmethoden sind nachvollziehbar und naturgesetzlich bedingt!

Warum versuchen die Kreationisten eigentlich die Altersbestimmungsmethoden als unzulänglich darzustellen?

Hierzu folgendes: Die Bibel legt nahe, dass unser Planet (und das Universum) nur etwa 6000 Jahre alt ist! Anhand weniger trivialer Tatsachen können wir aber erkennen, dass diese Vorstellung unmöglich der Wirklichkeit entsprechen kann!

Erstens: Wenn dem so wäre, würde der Blick ins Universum nicht derart weit entfernte Objekte offenbaren! Deren Licht könnte uns in so kurzer Zeit nicht erreichen!

Zweitens: Man weiß das die Kontinentalplatten in Bewegung sind! Dieser tektonischen Dynamik verdanken wir u.a. Erdbeben und Vulkanausbrüche! Man kann die Bewegungsgeschwindigkeit sogar konkret quantifizieren (in Zentimetern pro Jahr)! Die Antarktis am Südpol ist der einzige Kontinent der praktisch fixiert ist! Der Grund: Rings um den antarktischen Kontinent sind unterseeische Berge die beständig durch vulkanische Aktivität "wachsen". Genauer gesagt wandert durch die hervorquellenden Massen aus dem Erdinnern der Meeresboden nach Norden. Die Hauptbewegungsrichtung aller Kontinentalplatten und somit der Kontinente ist also nördlich ausgerichtet! Deshalb befinden sich auf der Südhalbkugel zwischenzeitlich nur noch relativ wenig Landmassen, während sich im Bereich des Nordpols die amerikanische und die eurasische Kontinentalplatte langfristig in die Quere kommen werden! Man weiß ferner, dass nahezu die gesamte Landmasse vor langer Zeit in einer Art "Superkontinent " vereinigt war! Innerhalb der biblischen 6000 Jahre hätten die Kontinente niemals ihre heutige Position einnehmen können! 

Übersichtstabelle (aktuelle Seite)

 

 

DIE ENTSTEHUNG DES LEBENS

Was weiß uns die Wissenschaft über die Entstehung der ersten Lebewesen bzw. über den Übergang von der chemischen zur biologischen Evolution zu berichten?

Nachfolgende Absätze entsprechen einer in eigenen Worten formulierten Kurz-Zusammenfassung" eines essay`s, das ein gewisser Martin Neukamm (Diplom-Chemiker) auf seiner Internet-Seite (www.martin-neukamm.de - siehe auch unter "Links zum Thema" auf der Startseite) veröffentlicht hat. Ich kann trotz größter Bemühungen keine uneingeschränkte Garantie dafür übernehmen, die Ausführungen aus besagter Quelle absolut korrekt wiederzugeben! Leser mit einem entsprechendem Detailinteresse möchte ich zum Besuch der besagten Seite anregen!

Im Detail kann man natürlich nicht jede Einzelheit jener frühen Ereignisse rekonstruieren, die sich seit der Entstehung der Erde bis zur Entstehung des Lebens vollzogen haben! Man kann aber die betreffenden physico-chemischen Vorgänge und Mechanismen prinzipiell formulieren und erklären! Diverse, im vorherigen Kapitel angesprochener Untersuchungsmethoden, kosmologische Beobachtungen und experimentelle Befunde fügen sich zu vielen Puzzle-Steinen zusammen, die entscheidende Erkenntnisse über die Entstehung des Lebens liefern!

Diese Erkenntnisse versuche ich nachfolgend stichpunktartig aus der oben genannten Quelle zusammenzufassen:

Die Erde entstand vor etwa 4,6 Milliarden Jahren durch Zusammenballung kosmischer Materie. Die Erdoberfläche war zunächst bedingt durch Meteroiteneinschläge, radioaktive Zerfallsprozesse und adiabatische Kontraktionswärme mehr als 1000 Grad heiß und glutflüssig.

Die Uratmosphäre verflüchtigte sich weitgehend in den Weltraum! Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und Edelgase gingen weitgehend verloren während sich hauptsächlich Methan und Ammoniak anreicherte und neben geringen Mengen an Wasserstoff und Helium verblieb.

Die sog. 1.Atmosphäre bildete sich vor ca 4,2 Milliarden Jahren aus einem "Hochofenprozeß" heraus. Durch Abkühlung des Planeten gaste Wasser aus dem Erdinnern heraus wodurch sich die Weltmeere und eine Atmosphäre bilden konnten.

Diese Atmosphäre war "reduzierend".

Eisen- und Nickeloxide sanken hierin ab und bildeten den Erdkern. Methan und Ammoniak wurden oxidiert. Wasser, Stickstoff, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid reicherten sich an.

Durch die Sonneneinstrahlung wurden die reduzierenden Gase chemisch gespalten. Die restlichen Elemente verbanden sich zu Kohlendioxid und Stickstoff.

Vor 3,4 Millarden Jahren schließlich bildete sich die "2.Atmosphäre" die nunmehr weder oxidierend noch reduzierend war!

Zum besseren Verständnis:  Die Oxidation bezeichnet allgemein eine chemische Reaktion, bei der ein Stoff Elektronen abgibt. Insbesondere ist aber jede Vereinigung von Elementen und chemischen Verbindungen mit dem Element Sauerstoff gemeint. Jener Stoff der bei der Oxidation die Elektronen aufnimmt, wird reduziert. Elektronen sind wie wir wissen jene subatomaren Teilchen, die einen Atomkern umkreisen und ihm sein Volumen geben.

Es gibt viele Beispiele für die Oxidation durch Sauerstoff: Jede Art der Verbrennung kohlenstoffhaltiger Stoffe fällt hierunter, aber auch bei der biochemischen Nahrungsumwandlung in körpereigene Stoffe spielt Oxidation eine Rolle. Das uns allen vertrauteste Erscheinungsbild der Oxidation zeigt sich wohl am Rost der sich an den Karossen unserer Autos bildet! Hier sehen wir auch deutlich wie aggressiv Sauerstoff eigentlich ist! Nur ein hochkompliziertes Enzymsystem in unserem Körper verhindert, das wir durch Sauerstoff getötet werden!

Nun aber zurück zur sog. "2.Atmosphäre" die, wie soeben erläutert, weder oxidierend noch reduzierend war. 

Das Kohlendioxid löste sich im Meer unter Bildung gewaltiger Carbonatsedimente und wurde teils infolge veränderter vulkanischer Aktivität durch ausgasenden Stickstoff und Wasserdampf verdrängt.

Es entstand eine Lufthülle aus Stickstoff, Wasser, Kohlendioxid und Argon. Durch den Löseprozeß des Kohlendioxids im Meer verringerte sich der Treibhauseffekt was widerum zu einer weiteren Abkühlung der Atmosphäre führte.

 

Die "3. Atmosphäre":

Durch die Entstehung allererster primitiver Lebewesen (Einzeller wie Cyanobakterien und blaugrüne Algen) wurde das Kohlendioxid weitgehend unter Bildung von Sauerstoff "veratmet".

Der Sauerstoff reicherte sich im Meerwasser an.

Vor 3,5 Milliarden Jahren entstanden riesige Eisenoxidablagerungen auf dem Meeresboden. Vor 2 Milliarden Jahren war das Eisen im Meer fast vollständig als Oxid ausgefällt und der Sauerstoff gaste in die Atmosphäre aus.

Die frühen Lebewesen passten sich an die zunehmend oxidierend wirkende Atmosphäre an. Sog. "aerobe Einzeller" begannen den Sauerstoff zur effizienten "Nahrungsveratmung" zu nutzen.

Die Sauerstoffkonzentration stieg. Durch die UV-Strahlung der Sonne wurde molekularer Sauerstoff in atomaren Sauerstoff gespalten.

Dieser "aktive" Sauerstoff verband sich mit molekularem "normalen" Sauerstoff zu Ozon.

Das Ozon konzentrierte sich in 15-30 Kilometer Höhe zu der uns heute noch bestens bekannten Ozonschicht, welche etwa 70 Prozent der UV-Strahlung der Sonne herausfiltert.

Genau dieser Punkt ermöglichte die Entstehung erster Landlebewesen.

Seit etwa 400 Millionen Jahren ist die Ozonschicht vollständig ausgebildet und seit 350 Millionen Jahren verändert sich in unserer Atmosphäre im Prinzip nur die Zusammensetzung der Spurengase.

 

WIE KONNTEN DIE ERSTEN LEBEWESEN ENTSTEHEN?

Der Übergang von der unbelebten zur belebten Materie war lange Zeit ein weißer Fleck im Puzzle der wissenschaftlichen Erklärungsmodelle! Die religiösen Schöpfungs-Vorstellungen konnten dieses Terrain lange Zeit als ihren Grundbesitz abstecken!


Die sog. "Miller-Experimente" änderten einiges an diesem Koordinaten-System.

Eines ist sicher: Unter heutigen Bedingungen kann kein Leben mehr spontan entstehen! Der aggressive Luftsauerstoff zerstört alle hierfür relevanten Komponenten (diverse Biomoleküle) ehe sie auch nur den Hauch einer Chance haben, sich auszubilden, geschweige denn sich in einer relevanten Form anzuordnen! Aber wie sahen die Bedingungen für eine spontane Lebens-Entstehungen zu anderen Zeiten unter anderen atmosphärischen Bedingungen aus?

Anmerkung: Unter "spontaner" Lebensentstehung ist nicht etwa ein zeitlich minimaler Augenblick gemeint! "Spontan" bedeutet nicht das es einen "Flup" gab und dann war innerhalb von Millisekunden der erste Einzeller entstanden! Spontan bedeutet hier insbesondere, das diese betreffenden allerersten Lebewesen nicht von anderen Lebewesen abstammten (so wie wir alle von unseren Eltern), sondern aus unbelebter Materie hervorgegangen sind!

 

Bei einem "Miller-Experiment" werden die Bedingungen der Uratmosphäre im Mikro-Maßstab simuliert! In einem Kolben wird Wasser zum Sieden gebracht. Der Dampf gelangt über ein Glasrohr in einen Rundkolben der wiederum ein chemisches Gemisch enthält, das der Zusammensetzung der Uratmosphäre ähnelt (maßgeblich enthalten: Methan, Ammoniak und Wasserstoff). Über Elektroden werden Funkenentladungen erzeugt. Diese entsprechen den "Gewittern" in der echten Ursuppe. 

Die in weltweit zahllosen Durchläufen entstandenen "Produkte" solcher Miller-Experimente füllen ganze Bände! Es entstehen erstaunliche und überaus komplexe biochemische Verbindungen! Cyanide, Aldehyde, Carbamate, Amine, u.a. entstehen teilweise bereits in ersten Reaktionsschritten! Nach weiteren Tagen können Folgeprodukte festgestellt werden: Aminosäuren, Fettsäuren, Zucker und Nucleotidbasen!

Die im Rahmen solcher Experimente schwer simulierbare aber in der wirklichen Uratmosphäre stark vorhandene UV-Strahlung der Sonne ermöglichte nach Meinung der Wissenschaftler sogar noch komplexere chemische Reaktionen!

Somit ist experimentell erwiesen, dass die "Grundbausteine des Lebens"  tatsächlich durch Selbstorganisation der Materie entstehen!

Die Kreationisten weichen angesichts dieser Sachlage notgedrungen einen gewaltigen Schritt zurück und formieren eine neue Frontlinie! Ihr Einwand bezieht sich nun darauf, das zwar all diese überaus relevanten Moleküle und Verbindungen, jedoch nie ein vollständiges Lebewesen, auch kein komplettes Protein im Reagenzglas entstanden sei!

Eine gänzlich lückenlose und unumstrittene Erklärung zum Startschuß des Lebens gibt es derzeit noch nicht!

Dennoch sind bereits eine Reihe an überaus plausiblen Puzzle-Steinen zusammengetragen worden! Seit neuestem gibt es sogar experimentelle Annäherungen an diesen mystischen Punkt der Lebensentstehung!

Der umstrittene amerikanische Wissenschaftler Craig Venter (populär geworden durch die Entschlüsselung des menschlichen Genoms) überraschte kürzlich die Öffentlichkeit mit dem gelungenem Versuch, ein künstliches Chromosom zu erzeugen! Dies wird von Wissenschaftlern als "die vorletzte Etappe vor der Erzeugung eines künstlichen Organismus" bezeichnet! Ziel solcher Bemühungen könnten u.a. maßgeschneiderte Mikroben sein, die bspw. bestimmte Umweltgifte sehr effizient abbauen!

 

Aber sehen wir uns mal die "konventionellen" Fakten bezüglich des verfügbaren Wissens über die Entstehung des Lebens an:

 Die Dauer der chemischen Evolution kann u.a. aus fossilen Gaseinschlüssen in Gesteinen auf etwa 500 Millionen Jahre angesetzt werden. Einerseits verständlich, dass sich so ein Ereignis in einem  Reagenzglas nicht unbedingt nach 5 Minuten einstellen kann, insofern man großzügig unterstellt, das es innerhalb solch geringer Volumenverhältnisse überhaupt theoretisch entstehen könnte!

Erst im Jahr 2004 wurden brisante experimentelle Befunde zur möglichen Entstehung der ersten Proteine (Eiweiße) eruiert! In allen Organismen verbinden sich Aminosäuren - das sind die kleinsten Bausteine der Proteine- zu Proteinmolekülen. Dafür werden jedoch wiederum Eiweiße benötigt - Enzyme, die als Katalysatoren die Reaktion in der Zelle überhaupt erst ermöglichen.

 Als Katalysator bezeichnet man in der Chemie einen Stoff, der die Reaktionsgeschwindigkeit einer chemischen Reaktion beeinflusst, ohne dabei selber verbraucht zu werden.

Die Frage lautet, wie sich in der Frühzeit der Erde die allerersten Proteine bildeten, ohne dass es überhaupt Enzyme gab.

Nun hat man experimentell festgestellt, dass das vulkanische Gas Carbonylsulfid (COS) die Zusammenlagerung mehrerer Proteinbausteine zu kurzen Ketten verursachen kann! Das Experiment ist im Wissenschaftsmagazin "Science" (Bd. 306, S. 283) beschrieben.

Die beteiligten Forscher konnten zeigen, dass sich in Wasser gelöste Aminosäuren unter Zufuhr des Gases COS tatsächlich schon bei normaler Raumtemperatur zusammenlagerten. Dabei reagiert eine Aminosäure zunächst mit einem Molekül des Gases und bildet dann ein sehr reaktionsfreudiges Zwischenprodukt in Ringform. Dieses reagiert mit einem weiteren Aminosäurenmolekül. Dadurch entsteht ein sog. Dipeptid, in dem die beiden Aminosäuren verknüpft sind. Die Anwesenheit bestimmter Metall-Ionen begünstigt diesen Prozeß!

Zum Verständnis: Ein Peptid ist eine organische chemische Verbindung, die aus einer Verknüpfung mehrerer Aminosäuren hervorgegangen ist.
 Ein Ion ist ein Atom das elektrisch nicht neutral ist (wegen unterschiedlicher Anzahl an Protonen und Neutronen im Kern).

Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass sich diese Reaktion hauptsächlich auf Felsen in Vulkannähe abgespielt haben müsste. Hier war die Konzentration des brisanten Gases hoch und die an den Steinen haftenden kurzen Ketten könnten die ersten Proteine gebildet haben.

Ich möchte diesen Punkt mit einem Zitat aus dem Buch "Evolutionsbiologie" von U.Kutschera abrunden. Die Klammervermerke in diesem aus der Hand eines Wissenschaftlers stammenden Absatzes wurden von mir eingefügt und sollen den Grad der Verständlichkeit etwas erhöhen.

 

"..........Es handelte sich bei den Protozellen (=Urzellen) vermutlich um Zellen von geringerer Komplexität als jene der heutigen Bakterienzellen. Sie waren zur Replikation (=Vermehrung durch Vervielfältigung ihres Erbgutes) befähigt und betrieben mit hoher Wahrscheinlichkeit Photosynthese ( d.h. sie erzeugten so wie heute noch sämtliche Pflanzen organische Stoffe unter Verwendung von Sonnenlicht-Energie, ). Auf Pyritoberflächen der "Ursuppe" erfolgten unter dem Einfluß von Sonnenlicht und vulkanischer Aktivität eine Reihe an chemischen Reaktionen (Pyrit ist eine Art Metall). Durch Selbstorganisation bildeten sich auf den warmen Pyritkristallen Lipis-Doppelschichten (Lipide sind Fette), weil die hydrophoben (wörtlich: "wasserscheuen")  Bereiche der synthetisierten (=zusammengefügten, verschmolzenen)  Lipidmoleküle aneinandergedrückt wurden. 

Von diesen ständig wachsenden Lipid-Doppelmembranen schnürten sich einzelne Vesikel  ab und breiteten sich in den Urozeanen aus. Das Meerwasser war mit Peptiden (=Eiweißbausteine) und Nucleinsäuren (=kleinste chemischen Bestandteile jeglicher DNA) durchsetzt. Mit jeder einzelnen Vesikelabschnürung wurden individuelle Protozellen erzeugt, die im Inneren einen zufällig entstandenen Satz an Biomolekülen und Ionen trugen. Die meisten dieser Zellen waren weder zum Überleben noch zur Replikation fähig und starben schnell. Andere erhielten durch Zufall einen geeigneten Satz kurzkettiger Nucleinsäuren und Peptide. Bei einer genügend hohen Gesamtmenge an Reaktionen liefert der Zufall schon aus statistischer Wahrscheinlichkeit  solche Ergebnisse!  Es entstanden somit  überlebensfähige, sich selbst replizierende Protozellen, die einen primitiven ATP-abhängigen Stoffwechsel hatten, über einfache Protoenzyme verfügen und mit einem kleinen Genom ausgestattet waren............" Anmerkung: Das Enzym mit dem Kürzel ATP (Adenosintriphosphat)  ist der universelle Energieträger aller Zellen! Ohne ATP gibt es keinen Zellstoffwechsel bzw. keine "Zellatmung" - sei es nun im pflanzlichen, tierischen oder menschlichen Körper!

 Siehe "Evolutionsbiologie" von. U.Kutschera S 112.

 

 

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